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  • Lyrik-Veröffentlichungen "worträume" allein, "Mit Blindenhund durchs Liebesland" zusammen mit Ricardo Riedlinger und Volker Brauer und als einer von 10 Autoren aus Israel, Österreich und Deutschland: 10 X 10 = 100,
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  • Lyrik-Veröffentlichungen "worträume" allein, "Mit Blindenhund durchs Liebesland" zusammen mit Ricardo Riedlinger und Volker Brauer und als einer von 10 Autoren aus Israel, Österreich und Deutschland: 10 X 10 = 100, Prosa: "Planet der Pondos" (Rom

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27. März 2013 3 27 /03 /März /2013 14:07



Man quält sich rum, man findet wahre Perlen.
Dann fragt man sich, wem das denn nützen wird.
Sieht düster aus, man denkt: Und das den Kerlen?
Und trotzdem schreibt man weiter, unbeirrt.

Vielleicht, so hofft man dann bei sich im stillen,
bleibt doch was hängen, kann ja keiner wissen.
Vielleicht jedoch ist es auch Darwins Willen,
dass sie ihr Herz und Hirn nicht sehr vermissen?

Man rätselt: Woran mag es denn nur liegen?
Kann sein, dass man’s auf ihre Gene schiebt.
Und man entschließt sich, sich darein zu fügen,
und seufzt: O Welt, ich hatte dich geliebt.

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25. März 2013 1 25 /03 /März /2013 12:22



Der schwache Mensch, sobald es ihn wo zwickt,
beklagt sein trauriges Geschick mit Lust.
Er zetert, barmt und weiß doch ganz geschickt
sein Elend zu vermarkten und den Frust.

Der arme Kerl trägt schwer an seinem Leid.
Die Mitwelt stöhnt, bedauert ihn gar sehr.
Schon lässt der halbe Schmerz nach mit der Zeit,
doch will der Mensch ein bisschen Mitleid mehr.

Das kriegt er reichlich und auch viel Gefühl.
Wird er vielleicht erwischt, weiß nicht mehr weiter,
dann grinst er schlau und ruft: April, April!
Gleich ist er heidewitzka! wieder heiter.

Das Mitleid scheint dem Menschen angeboren.
Ob er’s nun gibt, ob er’s erhält – egal.
Und keiner bleibt davon wohl ungeschoren.
Der liebe Gott war eben mal genial.

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25. März 2013 1 25 /03 /März /2013 12:20



Der Mensch ist nie zufrieden. Er muss meckern.
Da kriegt er nun die schönste Welt serviert -
er will sie nicht, er kann sie nur bekleckern.
Ob Mann, ob Frau - man weiß, wohin das führt.

Der platzt vor Neid. Der will uns alles rauben,
was wir uns aufgebaut mit Schweiß und Tränen.
Der wird auch noch in unserm Abfall klauben,
das liegt dem Dreckskerl nun mal in den Genen.

Der kann ja gar nicht anders, weiß man doch.
Wo der schon herkommt! Sollte sich was schämen.
Der pfeift doch auf dem allerletzten Loch!
Der weiß von nichts, der hat doch kein Benehmen.

Das Meckern geht uns langsam auf den Geist.
Der Mensch muss sich an alles doch gewöhnen.
Der soll mal kuschen! Und nicht ewig dreist
bloß übers angenehme Leben stöhnen!

Was Nietzsche schreibt, das sollte der mal lesen:
Der Mensch ist eine Bestie! Und das stimmt.
Der Mensch, der ist das unzufriedne Wesen,
das dir nichts gibt, das bloß nur immer nimmt.

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22. März 2013 5 22 /03 /März /2013 17:46



Nun ist er da, der lang entbehrte Lenz.
Die Sträucher rollen ihre Blättchen aus,
man freut sich an dem Spatz vorm Haus
und spürt wie neu die eigne Existenz.

Die Psychologen reden zünftig Blech.
Die Dichter nennen es die Zeit der Liebe,
bei denen reimt sich ständig was auf Triebe.
Wer jetzt allein bleibt, der hat einfach Pech.

Ach ja, die schönste Zeit ist doch der Lenz.
Die ganze Welt erscheint auf einmal bunter,
sie lächelt, das färbt ab, macht Leute munter.
Vielleicht die allerschönste Quintessenz.

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20. März 2013 3 20 /03 /März /2013 15:44



Wer sich entschuldigt, hat auch was verbrochen.
Erst baut er Mist, dann soll man den vergessen.
Klein kommt er wie ein Schlemihl angekrochen
und schämt sich sehr, von Reue wie besessen.

Der würde lieber was ganz andres machen
und nicht am Pranger stehn in Sack und Asche.
Hier müsste’s mal so richtig bloß nur krachen!
Statt dessen steht da vor ihm diese Flasche.

Tut einem doch bloß leid. Wolln mal nicht so sein.
Dann geht er hin und schüttelt dem die Hand.
Verlegen grinst er: Alles gut und fein?
Man sieht: Hier siegt mal wieder der Verstand.

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19. März 2013 2 19 /03 /März /2013 11:40



Mensch, geh doch mit der Zeit, tun alle doch!
Vergiss, was gestern war, wir leben heute!
Passé dein alter Hut. Man trägt heut Loch!
Mach’s einfach so wie all die andern Leute.

Du sagst, das Mottendings, das steht dir nicht,
der Dreck gehört, meinst du, bloß auf den Müll!
Du siehst im Spiegel dir ins Angesicht.
Und dann? Mit einmal bist du nur noch still.

Du passt dich an. Trägst Loch mit Hut drumrum.
Dass dir so’n Emdidel noch mal beschieden!
Und du bestaunst rings das Panoptikum:
Das klatscht. Die liebe Seele hat jetzt Frieden.

Nur manchmal, wenn du in den Spiegel siehst,
dann schämst du dich, es kriegt ja keiner mit.
Du weißt, dass du bloß vor dir selber fliehst.
Der Deckel da - das war der erste Schritt.

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15. März 2013 5 15 /03 /März /2013 18:59



Wenn einer alt und krank ist, nicht mehr kann,
und auch kein Geld hat für die Wohnungsmiete,
so darf er damit rechnen, dass er dann
gefeuert wird – der Hauswirt will Rendite.

So ging’s am Wedding einer armen Frau.
Man hat sie zwangsgeräumt. Mit Polizei.
Proteste gab’s, viel Auflauf und Radau.
Die Nachbarn und der Hauswirt war’n dabei.

Zwei Tage später war die Frau dann tot,
gestorben an der Kälte dieser Welt.
Wer hält noch was von christlichem Gebot?
Man weiß, was heut ein Menschenleben zählt.

Der Hauswirt atmet auf. Dem geht’s nicht schlecht.
Man hört’s und schweigt. Was fehlt, ist Trost, ein Wort.
Man zweifelt still: War das da denn gerecht?
Und wer dabei war, wusste: Es war Mord.

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14. März 2013 4 14 /03 /März /2013 16:52



Man wohnt für sich, da oben, vierter Stock.
Das Haus hat zwölf Etagen, das hält wach.
Man hat sich dran gewöhnt, an seinen Block,
vergibt schon mal den nachbarlichen Krach.

Doch keiner will vom andern etwas wissen.
Es reicht schon, was man durch die Wände hört.
Und auf der Treppe grüßt man sich beflissen,
verschluckt, was an dem andern sonst noch stört.

Man ignoriert sich, geht sich aus dem Wege.
Und lässt die Tür zu, hört man davor Schritte.
Der soll verschwinden, ist doch sonst so rege!
Das hat sich eingespielt, ist hier so Sitte.

Der Nachbar ist der Fremde, fast schon Feind.
Dass der hier wohnt! Was treibt der eigentlich?
Wie hat der neulich diesen Blick gemeint?
Die Fragen stellt man sich. Rein nachbarlich.

Ganz anders war das alles mal. Man weiß.
Heut lebt man mit sich selbst in Ignoranz.
Man hat sich dran gewöhnt. Auch das der Preis.
Man huscht vorbei. Ein Leben auf Distanz.

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12. März 2013 2 12 /03 /März /2013 14:22



Wer einst die Höflichkeit erfunden hat,
war Jesus, steht doch in der Bibel drin:
„Haust du mir auf die Backe, halt ich glatt
dir auch noch gleich die andre Backe hin!“

Vergiss die Höflichkeit dabei nicht gleich,
sag: „Bitte sehr! Bediene dich, mein Bester!“
Verbuchst du als dein Plus fürs Himmelreich.
Der andre haut dann auch ein bisschen fester.

An diesem Beispiel kann man gut studieren,
wie vorteilhaft die Höflichkeit doch ist.
Wohl keiner braucht sich deshalb zu genieren.
Und notfalls wird er eben Masochist.

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11. März 2013 1 11 /03 /März /2013 14:16



Nun wird’s ja doch noch was mit unserm Lenz,
wenn auch noch was am echten Frühling fehlt.
Jedoch, man sieht erfreut schon die Tendenz,
die Kälte hat uns schon so lang gequält.

Wen hält’s denn da mit sich in seiner Bleibe?
Die Stiefel fliegen schwungvoll in die Ecke,
das dicke Unterzeug reißt man vom Leibe.
Vorbei, genug gedient dem warmen Zwecke!

Man will nun wieder durch die Straßen gehen
und atmet tiefer durch als noch vor Tagen.
Mit größern Augen sieht man aufs Geschehen.
Man lüftet, leicht nur, seinen Mantelkragen.

Im Weiterschlendern sieht man sich mal um:
Was hier Natur, besinnt sich auf dieselbe.
Man weiß, das ist noch nicht das Maximum.
Und sehnt sich weg, bis hinter an die Elbe.

Das Jahr macht seinen vorgesehnen Schwenk.
War Zeit, denkt man und lächelt in sich rein.
Und unbewusst blickt man aufs Handgelenk:
Das muss jetzt aber fünf vorm Frühling sein!

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8. März 2013 5 08 /03 /März /2013 11:49



Dass immer dann, wenn du grad aufgewacht,
die Sonne scheint noch nicht ins Fenster rein,
du dir als erstes deine Sorgen machst -
das ist fast Ritual, muss wohl so sein.

Du fragst dein Ich: Was fehlt dir so im Leben?
Du wüsstest schon, was da hineingehört!
Dann blickst du auf das leere Bett daneben –
na, wenigstens der Schlaf bleibt ungestört.

Man kriegt nicht einfach, was man haben will.
Das weißt du doch, du hast es eingesehn.
Und Wehmut packt dich, du wirst mäuschenstill -
im Bauche flüstert’s: Wäre doch ganz schön.

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8. März 2013 5 08 /03 /März /2013 09:53



Besiehst du mal, was du dir angeschafft,
dann musst du ehrlich sagen: Nitschewo.
Die Sonntagstassen nur noch bruchstückhaft,
mit der Gesundheit geht’s vielleicht grad so.

Da steht doch was in deinem Lebensbuche,
da war doch was. Und du warst so bescheiden!
Nun kramst du fieberhaft, bist auf der Suche -
es hieß: Die andern sollten dich beneiden.

Da ist die Locke einer kleinen Liebe,
der Brief kam von der Frau, die dich verließ.
Und wenn das alles wäre, was dir bliebe –
du liebst dein süßes Liebesparadies.

Du findest nichts. Und wenn, dann Kokolores.
Die Jugendträume? Die sind lang vorbei!
Das ganze Leben lehrte man dich Mores,
zu dir spricht jetzt die innre Polizei.

Der Plunderhaufen, sagst du dir kokett,
ist doch nicht schlecht. Ein Etwas immerhin.
So, leicht gewappnet, fühlst du dich komplett.
Und findest noch im Resignieren Sinn.

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8. März 2013 5 08 /03 /März /2013 09:45



Ach Gott, wie praktisch, man ist nie allein,
hier sind die Wände ja aus Löschpapier.
Grad über mir brüllt einer wie ein Stier,
das muss der nette Hausherr selber sein.

Die Blumenvase von der Schwiegermutter?
Verstehen kann man nichts. Doch ganz gut hören.
Die lassen sich partout von keinem stören.
Na, jetzt scheint alles wieder ganz in Butter.

Nun sitze ich für mich hier ganz alleine rum.
Pech für mich, oben gibt man erst mal Ruhe.
Egal, was kommt, was ich auch tue -
ich brauch nun mal der Nachbarn Fluidum.

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3. März 2013 7 03 /03 /März /2013 08:45



Da ist ein Ding in dir, das Wort fehlt bloß,
das möchte raus, das fühlt sich eingesperrt,
und manchmal wird es einfach riesengroß -
als ob sich irgendwas in dir empört.

Ein Augenblick. Da bist du nahe dran.
Du greifst danach, dir glitscht was aus der Hand.
Dann hast du Angst: Zerschlägst dir Porzellan.
Im Magen wird dir etwas blümerant.

Und plötzlich weißt du, was in dir rumort:
Dein Alltag ist’s, das Gestern, Heute, Morgen,
der Hunger nach dem leisen Liebeswort.
Wie matt du bist, so schrecklich ungeborgen.

Was schön ist, das suchst du ein Leben lang,
was man nicht sieht, den kleinen Überfluss.
Die Sehnsucht hiernach macht dich fast halbkrank,
fest eingespannt ins graue Tages-Muss.

Ja, die Gefühle. Auch so eine Sache.
Der eine gibt was drauf, der andre nicht.
Dein Dasein hat dich ganz in seiner Mache.
Da draußen aber glänzt das Sonnenlicht.

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2. März 2013 6 02 /03 /März /2013 15:32



Da hockst du nun im Bauche von Berlin,
doch irgendwas, dir fehlt das Wort, tut weh.
Berlin, sagt man, ist fast schon Medizin –
man lebt gemütlich hier mit dem Klischee.

Dich trieben die Geschäfte nach Berlin.
Du bist perplex beim Angebot an Sauerstoff.
Nee, nee, hier ist nicht München oder Wien -
das Idiom nämlich macht dir dauernd Zoff.

Verstehst nur Bahnhof. Kann man ja verstehn,
hast für Berlin doch erst mal Deutsch gelernt.
Berlinisch kommt dir vor wie’n Phänomen,
und selbst der Himmel ist hier falsch besternt.

Ick fühl dir nach. Ick biech mir eenen Ast.
Jott hilft dir nicht, den lass dir mal für Schwaben.
Ooch wenn dir meine Schnauze jar nich passt,
denn sarick nur: Man kann nich allet haben.

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2. März 2013 6 02 /03 /März /2013 15:29

 

Schön wär es ja, denk ich für mich zuweilen,

man könnte sich in seinen Bau verkriechen,

dick eingemummt das Treiben sich beriechen -

die Welt, so wie sie ist, hängt in den Seilen.

Ich stell mir vor, das wäre doch sehr schön.

Da oben schlägt man sich die Köpfe ein,

und man hockt hier mit sich mausstill allein

und findet das noch nicht einmal obszön.

Und nicht nur mir geht das im Kopf herum.

Doch darf man das auf sein Gewissen nehmen?

Wer’s tut, muss sich noch nicht mal schämen.

Denn der hat’s nämlich gut: Der ist schön dumm.

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1. März 2013 5 01 /03 /März /2013 14:55


Ich ging durch Hass, Verleumdung ohne Zahl,
allein war ich, wie man allein nur sein kann.
Wie litt ich, kämpfte mit mir manches Mal.
Und blieb ein Mensch dabei, wie jedermann.

Sie wollten mich am Boden wimmern sehen,
doch ich erhob mich jedes Mal aufs Neue.
Sie wollten mir das Heiligste verdrehen,
doch fest hielt ich zum Innersten in Treue.

Man fragte mich: Ist das die Sache wert?
Ich kann nur schweigen, habe keine Antwort.
Die fragen, haben längst sich abgekehrt,
bereit sind sie zur Schande, jedem Tort.

Ein jeder Mensch hat nur das eine Leben.
Wie könnte er es für ein Nichts vergeben?

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26. Februar 2013 2 26 /02 /Februar /2013 11:40



Wenn ich so durch das Viertel rumspaziere
und seh, was man hier bunt hat angetüncht,
passiert’s, dass ich still vor mich hinsinniere:
War es denn das, was du dir hast gewünscht?

Die Häuser sind so alt wie die Fabriken.
Milieu, so hat das Zille einst genannt.
An jeder Ecke standen Schnapsbudiken.
Den Arbeitern warn sie das Vaterland.

Einst Industriegebiet, heut weithin Brachen.
Und manchmal ist’s, als hört ich noch Gelärme,
der Menschen Rufe, weiß doch, wie sie sprachen.
Dann zieht es eisigkalt mir durchs Gedärme.

Wie es die bunten Tünchen ahnen lassen,
baut man die Gegenwart aufs Damals auf.
Der Kaiser zieht im fernen Grab Grimassen,
doch seine Geistesenkel sind wohlauf.

Regiern im Rathaus, ohne uns zu fragen,
behaupten frech, sie wüssten, was uns gut tut.
Doch nur das Geld hat hier das große Sagen.
Wir wissen’s doch: Es ist die alte Brut.

Die Herren achten sehr auf die Fassade.
Hat sich für uns zum Bessren was gewandelt?
Die bunten Häuser sind die Maskerade.
Wir haben uns was Schönes eingehandelt.

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23. Februar 2013 6 23 /02 /Februar /2013 15:29



O Nacht, du liebe Nacht! Wie du mich quälst,
dass ich aus tiefem Schlaf erwacht und schrei!
Wohl scheint’s, als ob du nicht nur Sterne zählst,
wirfst Schatten mir in meine Träumerei.

Des Tags Gelärme hallt im Traume wider,
der Schläfer stöhnt, ihn hält ein Alb gefangen,
des Menschen Kräfte liegen tot danieder.
Doch morgens oft ist aller Schmerz vergangen.

Gesteh, du bist dem Träumer ein Ventil,
wenn ihn das tiefste Seelenweh umstrickt.
Wie lieb ich dich, du Nacht, dein Dunkelspiel,
das Schweigen, das den grellen Tag erstickt.

Lemuren toben in den schwarzen Nächten.
O still, mein Herz. Wer könnte dich je knechten?

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18. Februar 2013 1 18 /02 /Februar /2013 12:19



Worüber Dichter sich den Kopf zerbrechen,
macht mich so manches Mal ein wenig irre,
wenn sie mit schwülem Singsang und Geklirre
von ihrem Bauchschmerz und Gefühlen sprechen.

Die Welt ist voll von dem, was Thema ist.
Der Dichter ist doch auch ein Mensch der Zeit,
und nichts entschuldigt Ahnungslosigkeit.
Der Dichter ist schlicht seiner Zeit Chronist.

Was ja nicht heißt, er soll die Blumen meiden.
O nein, der Dichter lebt mit der Natur,
kein andrer hat die Welt so schön besungen.

Doch sehe ich so’n dicken Dichter leiden
an sich, an Gott, von Seele keine Spur,
verkneif ich mir ein Lachen. Notgedrungen.

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15. Februar 2013 5 15 /02 /Februar /2013 14:16



Weil er vor Angst sich in die Hosen macht,
versteckt kein Nazi sich in unserm Land.
Der hat vielleicht mal einen umgebracht,
bloß - unserm Staatsschutz fehlt der Informant.
Der Nazi kam ihm einfach so abhanden.
Das kann passieren, ist doch sonnenklar!
Das Amt fühlt sich gewaltig unverstanden.
Ansonsten aber: Ohne Kommentar.

Nun ist es nicht nur einer, der verschwand.
Man spricht von hundert Nazis oder mehr,
die tauchten unter, still und unerkannt.
Im Amt ist man entsetzt und sorgenschwer.
Man hat zu tun! Die vielen Linksextremen!
Man ist mit Arbeit schließlich überhäuft!
Im Grunde muss sich wirklich keiner schämen,
wenn so ein Nazi einfach mal davonläuft.

Was gäbe es da außerdem zu sagen?
Man kennt’s ja schon: Nie sollst du mich befragen!

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14. Februar 2013 4 14 /02 /Februar /2013 07:11



Man klagt so rum. Man jammert. Und man stöhnt.
Mal stimmt es hier nicht. Da schon lange nicht.
Man hat sich an das Klagen gern gewöhnt.
Und dazu braucht kein Mensch ein Landgericht.

Wenn dir die Straßenbahn mal früher wegfährt,
dann steigerst du die Chuzpe: „Vor der Nase!“
Wenn nächtens dich ein Hauseinsturz beehrt –
prompt kriegt dein Schnupfen eine Metastase.

Wenn du dich in der Welt mal richtig umsiehst,
zum Beispiel an Herrn Rieger denkst, den Chef,
(gemeiner Kerl, gehörte aufgespießt!)
vergisst du jeden treffenden Betreff.

Von der Verwandtschaft schweigst du lieber ganz.
Verlierst bei der doch glatt dein Gleichgewicht.
Du pfeifst auf diesen miesen Rattenschwanz!
Die hast du satt, noch satter geht es nicht.

Kommst du nach Hause, so ein bissel später –
ich sag nur: Ausgeglichnes Eheleben!
Du flüchtest dich ins Bad vor dem Gezeter.
Wirst dir die schwache Stunde nie vergeben.

Man klagt so rum, man jammert, und man stöhnt.
Das ganze Leben stimmt nicht, weil nichts klappt.
Falls irgendwo was klappt, ist es verpönt.
Bestimmt bist du’s, der in die Falle tappt.

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14. Februar 2013 4 14 /02 /Februar /2013 07:09



Falls dir der Kragen platzt in deiner Wut,
gibt’s einen Ausweg: Du gehst in die Luft.
Der kann dir mal, dem Hirnkeks geht’s zu gut!
„Sie sind ein miserabler Typ, Sie Schuft!“

Beim andern Weg, da hältst du friedlich an dich.
Geknickt sagst du: „Jawohl, Sie haben recht.“
Du heuchelst Reue, schämst dich fürchterlich.
Und sparst dir so ein sinnloses Gefecht.

In dir rumort’s! Du möchtest was zerschlagen!
Im stillen wünschst du dem: Die Rübe ab!
Doch so, nach weitren ein, zwei strammen Tagen,
da gibst du kläglich auf, machst total schlapp.

Was glaubt der denn, dir hier die Zeit zu stehlen!
Dann denkt es in dir nach. Und das denkt weiter:
Beim nächsten Mal! Dem wirst du was erzählen!
Und du wirst mild. Und plötzlich wieder heiter.

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10. Februar 2013 7 10 /02 /Februar /2013 18:33

Wir kommen nicht mehr raus aus den Skandalen.
Ob Fleisch, ob Wurst, ob Milch, ob Hühnerfutter –
da wird gepanscht, getrickst wie bei Vandalen.
Ansonsten aber - alles schwer in Butter.

Die Frau MinisterIn blickt höchst betroffen.
Was kann sie nur dagegen, schließlich, tun?
Papiere sind geschrieben, nichts bleibt offen!
Mehr wäre ja vielleicht nicht opportun.

Wir ahnungslosen, doofen Konsumenten
wir baden’s aus, und das mal nicht zu knapp.
Und nächstens kauen wir noch Sukkulenten!
Du spürst's, mit der Verpflegung geht’s bergab.

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9. Februar 2013 6 09 /02 /Februar /2013 12:05


Die olle Frau von unter mir, die Lunden,
die hamse neulich rausjetragen, hörste?
Von nebenan die Frau hatse jefunden,
die meinte so, det war ihr ja det Schwerste.

Ick habse uff de Treppe mal jesehen,
die hielt sich am Jeländer krampfhaft fest.
Die konnte kaum alleene runterjehen,
det war für die een echter Härtetest.

Die saß am Fenster janz und jar alleen.
Und hat jeschmunzelt über det da unten.
Ach, manchmal wollte ick beinahe ruffjehn,
ick wusste aber nich - die drümschen Tunten.

Wenn ick so überleje – jab et noch mehr?
Mir fällt nischt ein beim allerbesten Willen.
Man haust doch jahrelang bloß nebenher,
wie sollen einem da die Glocken schrillen?

Janz einsam isse ohne Mucks verschieden.
Nu fehltse doch, obwohl det keener sacht.
Jetzt jehtse janz alleen ooch von hienieden.
Een stillet „Mach’s jut“ in die letzte Nacht.

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