Schon 750 "Testgedichte", die noch kaum mehr als schnell festgehaltene vielleicht lyrische Idee sind. Was soll man machen? Es ist wichtig, im Training zu bleiben. Heute kommen also zwei neue dazu:
"schwarze stunde" und
Schon 750 "Testgedichte", die noch kaum mehr als schnell festgehaltene vielleicht lyrische Idee sind. Was soll man machen? Es ist wichtig, im Training zu bleiben. Heute kommen also zwei neue dazu:
"schwarze stunde" und
Vom Baum fallen
getrocknete Erfahrungen
der vergangenen warmen Zeiten,
um den auf fruchtbaren Boden
gierigen Keimen
Schutz vor der Zeit
der Eiskönigin zu bieten.
Stürme ersticken
beim Gelächter
über solchen naiven
Übermut.
Wenn der Baum
im Jahresringereichtum
schwelgt,
wird er herabschauen
auf die Bäume,
die einst nur
sein Keim gewesen
und der Stürme
Allmachtsphantasie
weiter wachsend trotzen.
Das Leben
ist als Schule streng,
es ist ein drohendes Gemäuer.
Und seine Lehren
sieht es schrecklich eng
und seine Strafen häufig ungeheuer.
Ich baue mir
mein eignes Schulgebäude
mit sehr viel Licht in jedem Klassenzimmer
Und Lehrers Hauptfach
heißt dort Freude
und mir nen andren wählen kann ich immer.
Ich lad´ dich ein
zum Unterricht
in einen meiner Partnerkurse
und reimt sich mal ein Lied
dem Wunsch entsprechend nicht,
dann wird’s wohl nicht das richtge sein …
Im Fall der Liebe werde ich nicht klug.
Wie oft beging ich neu die alten Fehler.
Ich bin doch sonst ein wüster Weisheitsstehler.
Doch an Erfahrung mach ich nie genug.
Na gut. Auch du bist immer reingefallen.
Und Männer, das sind alles Schweine.
Das sagst ja nicht nur du alleine.
Doch was schön klingt, muss nicht schön widerhallen.
Wir haben eine kleine Spur
des fremden Weges keck betreten.
Wir wollten den Verstandswuchs aus dem Gefühlsweg jäten.
Doch blieb dann nackte, harte Erde nur.
Wir wollten uns in Rosendornenbetten betten,
als ob wir noch die Ahnungslosigkeit vom ersten Schamhaar uns erhalten hätten.
Lege dich nieder
auf den hohen
Ameisenhaufen
im tiefen Wald
Die emsigen Krabbler
werden dich
für Abfall halten
auf ihrem Bau
und versuchen
ihren Wald
sauber zu halten
wie sie es
immer tun.
Lege dich nieder
auf den hohen
Ameisenhaufen
im tiefen Wald
damit
die Vollstrecker
der Natur
in dir
einen Sinn sehen
Hat der alte Dichtermeister
Sich für immer wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort´und Werke
Merkt ich und den Brauch
Und mit Geistesstärke
Kann ich dichten auch.
Dichte, dichte,
Dass zum Zwecke
Auf der Strecke
Schweiß dir fließe
Und zu einem Wortgerichte
Auf dem Schreibtisch sich ergieße.
Doch, oh Schreck,
So viele Strophen!
Mein Elan ist längst schon weg
Und wer soll das Druckwerk koofen?
Goethes Wort´und Werke
Nehmt im Orginal.
So viel Dichterstärke
Ist mir zu viel Qual.
Welch geistige Gymnastikübung kann das Schreiben eines Gedichts sein. Manchmal sieht dann das Produkt wie ein demonstrierter Muskelfaserriss aus. Dabei sollte zumindest erst einmal eine Idee sichtbar sein. Das scheint mir bei "Süß?" gegeben. Dann aber folgt die Umsetzung. Mit "In der Unterwelt" bin ich noch nicht ganz zufrieden, weiß nicht genau, weswegen eigentlich unfreue mich deshalb lieber über die Fortschritte zur Ausgangsfassung ...
Roger Suffo scheint zu einem selbstkritischen Gedicht bereit. So jedenfalls kann man sein "Aus der Hüfte" verstehen. Heute geht es dann märchenhaft weiter. Slov ant Gali greift bei "Ernster Kriegsgrund" nämlich auf "Gullivers Reisen zurück.
Seit langem wieder einmal ein rebellischer Texttag. Da fordert Meas Wolfstatze "Freiheit für die Vielfalt" und Slov ant Gali spitzt die Entscheidung des "17.August 1956" (nein, das war nicht das Datum des Mauerbaus) etwas zu ...
Der ferne Stern
der nur eine Nummer
und keinen Namen hat,
lässt sich
von einem Planeten
der Klasse M begleiten.
Viele Millionen
unserer Jahre
dauerte auch dort
eine Evolution
zu einen Wesen,
dass sich selbst
einen Namen gab,
den ein guter Sprachcomputer mit
Mensch
übersetzen könnte.
Mit hoch auflösenden
Teleskopen
bestaunen wir
die Lichtpunkte
in jener Himmelsrichtung
und was wir sehen
so wie was
die dort sehen
ist, dass noch nichts
angefangen hat.
Irgendwann werden wir
zu diesen Wesen
aufbrechen
und die zu uns.
Wenn sie bei uns ankommen,
sind wir nicht mehr da.
Er kam zu mir nicht um zu dichten.
Er kam wegen seiner Steuergeschichten.
Er wollte nichts hören von Gnomen und Elfen.
Er kam in der Hoffnung, ich könnte ihm helfen.
Ich bin nur der Käptn am fantastischen Steuer,
bin gar nicht gemacht für Alltagsabenteuer.
Ich flüchte lieber in Märchen und Sagen
als schier zu verzweifeln an kleinlichen Fragen.
Doch manchmal gelingt es, ganz ohne zu streiten,
uns gegenseitig ein Stück auf dem Weg zu begleiten.
Ich versteh nichts von ihm, er versteht nichts von mir -
doch momentlang sind wir beide weit weg von hier …
"Du bist einmalig" - das Thema in Roger Suffos "keine MOLLY" - könnte man auch unserer Mutter Erde sagen, jener Heimat, die hier "lange nach dem urknall" bedichtet wird.
Wirf weg, wirf weg,
wirf weg, wirf weg!
Freie deutsche Jugend,
wirf weg!
Du hast vielleicht
eine Zukunft,
alle andern Menschen sind Dreck.
Es ist dieselbe Melodie.
Frage deinen Großvater!
Aber verstopfe dir
die Ohren:
Er wird erzählen
wollen,
das hier
habe er nicht gewollt ...
Einst sangen wir
Venceremos
und dachten
wir gingen voran.
Nun lernten wir
den Kopf einzuziehen
und dass die Zeit
zurückrollen kann.
Ach, hats dir die Stimme
verschlagen?
Sind die Träume nun
zum Containern Müll.
Nein, ich muss weiter
zweifeln und fragen.
Bin zwar unten,
doch trotzdem nicht still.
Nachrufe sind immer schwierig. Im Idealfall spiegeln sie ein Stück des Wesens der Verblichenen, oft das Bild des Schreibers vom Verblichenen, meist leider nur die Feststellung das jemand verblichen ist. Jeder entscheide selbst, zu welcher Kategorie "Resi" von Thomas Reich gehört. Meiner Meinung nach jedenfalls licht zur allgemeinen, letzten ...
Das Wetter lädt im Moment gerade dazu ein, es lyrisch zu begutachten. Mit "januarende" hier also der Versuch von Slov ant Gali.
"Perlentaucher" ist ein nahezu "klassischer" Sebastian Deya, "Nachmieter gesucht" wohl hoffentlich ein Beweis dafür, dass es sehr verschiedenartige Gedichte von Slov ant Gali gibt.
Sebastian Deyas "nebelbewandet" sollte man vorurteilsfrei aufnehmen. Die meisten lyrischen Bilder gefallen mir gut, auch die Wort- und Schreibspiele. (Man beachte: "grauen") Ausnahme: Bei "bloß gestellt" erschließt sich mir nicht, warum er nicht einfach bloßgestellt schrieb.
Gehen mir die Ideen aus? Das kann man behaupten, wenn "anus 3 sendet von der erde" nicht als Idee anerkennt ...
Warum den letzten Euro, den ich habe
so brennend sie sich int’ressieren
den Buchmachern zur milden Gabe
in die Quote investieren?
Weil die Wetten schlechter stehen?
Sie sich gerne echauffieren?
Der Rest der Welt kann schwarz gern sehen,
ich gehe weiter mit Nichts zu verlieren,
als ob ich nie genug hätte;
träum ich von Ouoten, die explodieren -
und setze auf die Kombiwette:
Hier mein Schatz, weil ich auf mich bau
setze ich Fünfzig Cent auf mich!
Und mein Schatz, weil ich dir vertrau,
wer du auch bist: Den Rest auf dich!
Stell´ dir vor, wenn ich gewinne,
wie wir frei durch´s Leben gehen,
wie ich, Dank dir, dem Spiel entrinne -
wie wir nicht länger in den Regeln stehen!
Siehst du’s vor dir unser Leben,
wenn wir frei vom Ziel Ausgänge sehen?
Den Ertrag bereit nicht herzugeben,
den sie als Preis für den Gewinn verstehen?
Wenn du mich zu hör’n so frei du bist,
wenn wir uns morgen neu gestalten,
was des Buchmachers Pfand heut ist,
wir fest uns aneinander halten?
Warum ich weiter auf mich baue?
In dieser Welt von Morgen
war ich gestern schon blank!
Warum ich weiter dir vertraue?
Sonst gewinnt selbst diese Träne
am Ende bloß die Bank!
Hiermit erkläre ich feierlich und kraft meiner dichterischen Freiheit, dass zwischen den beiden folgenden Gedichten weder im Inhalt noch in der Überschrift ein Zusammenhang beabsichtigt ist:
"Linke" und
"unendlich endlich" ...
Zwei Gedichte, denen man ansieht, dass sie in zeitlich engem Zusammenhang entstanden sind, weil sie sich mit einem Problem beschäftigen, nämlich der Unmöglichkeit, als Einzelner etwas Spürbares zu verändern, und die dabei auf Mythologie zurückgreifen. Das muss ja aber kein Merkmal von Qualität sein - weder im Guten noch im Schlechten:
"Fraternité" und
um kanzlerin zu werden
müsste ich
einen duktus haben
also
nicht meinen
den habe ich ja
sondern den
einer kanzlerin
weil ich aber
den nicht will
krieche ich
welten und zeiten
in ihren duktus
verändere
den meinen und
nenne das
ich dichte