Wie sehr und laut auch Vatern grollte,
dass Muttern zum Geburtstag wollte,
dass er in einem Langgedichte
von ihrer Ehezeit berichte,
wie viele Honigmondzeitliebe
noch für verbliebne Jahre bliebe,
womit sie offensichtlich meinte,
dass sie noch viele Liebe einte,
ihm blieb kein Ruhn -
er musst´ es tun.
Als dies der Vater lang bedachte,
sich so sein eignes Paar-Bild machte,
kam er entsetzt zum schlimmen Schluss,
die Liebe traf manch Schmerzensschuss.
Es hieß, genau schon hinzugucken
wo war noch letztes Liebeszucken.
Er prüft auch sich mit viel Geduld
und merkt, da hat er selber schuld.
Er sieht das Hochzeitsfoto an,
fragt, was er wohl noch ändern kann.
Es könnte schließlich möglich sein,
ihm fiele überhaupt nichts ein.
Die Haare und die Stimme grau,
ob das erregt wohl seine Frau,
wenn er wie früher „Schnucki-Piep ...“
und weiter sagt, „Ich hab dich lieb!“?
Es könnt ja sein, dass sie nur lacht,
ihn fragt, was er verzapft, was er gemacht,
was er ihr solcherart will beichten,
ob er nen Schwips hat, einen leichten?
Die Worte scheinen ihr Verhöhnung
nach 25 Jahr´n Gewöhnung.
Doch langsam reimt sich sein Entschluss,
dass ehelich sich was ändern muss.
Mein Schatz, du bliebst vom Honigmond
so viele Jahre schon verschon.
Ihr von der Sippschaft gönnt uns Pause,
bleibt doch zu unsrem Fest zu Hause.
Wir tun, als wären wir noch ledig,
fahrn los zum Träumen nach Venedig.
Sind wir dem ganzen Alltag fern,
dann sagt sich leichter: „Hab dich gern.“
Das muss man nach so vielen Jahren
auf neue Art verliebt erfahren.
„Wärn wir nicht längst zusammgekommen,
dann hätte ich dich jetzt genommen.“
Der Mann lauscht auf den eignen Reim:
Ist er nun wahr, ist er nur Schleim?
Er weiß es leider nicht genau;
er hat nunmal ne andre Frau,
als er in blinder Zeit gefunden,
als er sich ahnungslos gebunden.
So löscht er leicht der Worte Spur,
ruft an die Reiseagentur.
Ob er noch schmeckt, der alte Kuchen,
erfährt er nur durch das Versuchen.
Und lange übt er, „Schnuckilein,
es sollt´ ne Überraschung sein ...“